Oberberg-Aktuell.de: Mit Künstlicher Intelligenz Leben retten
Moderne Technik im Gumbala alarmiert ab sofort die Mitarbeiter bei Unregelmäßigkeiten im Schwimmbecken (mit Video).
Im Gumbala kommt ab sofort moderne Technik zum Einsatz, die unter Umständen Leben retten kann. Durch Künstliche Intelligenz (KI) werden die Badmitarbeiter auf Armbanduhren per Vibration und akustisch mit exakter Positionsangabe alarmiert, sollte in einem der Schwimmbecken etwas Unregelmäßiges vorkommen. Das kann sowohl eine auf oder im Wasser treibende Person sein oder auch ein wild gestikulierender Schwimmer, der in Panik geraten ist. Mit Kameras wird jedes Schwimmbecken überwacht, nach wenigen Sekunden löst ein Alarm aus.
Das System der israelischen Firma „Lynxight“ stellten heute Stadtwerkeleiter Harald Kawczyk, Harald Gabriel vom Betreiber „GMF“ und Badleiter Christian Neuhaus vor. Erstmalig 2021 auf einer Fachmesse entdeckt, startete man vor knapp zwei Jahren einen Probelauf im von GMF betriebenen Bad in Magdeburg und fasste schnell Vertrauen: „Die Mitarbeiter haben festgestellt, dass der Alarm zuverlässig funktioniert“, meinte Gabriel. Laut Kawczyk soll die Überwachung aber keinesfalls Mitarbeiter ersetzen, sondern lediglich unterstützen. „Wir werden niemanden entlassen“, betonte der Stadtwerkechef.
Dabei lernt die Technik ständig dazu und forciert zum Beispiel untypische Bewegungen von Schwimmern und wertet bestimmte Muster sensibler aus. Der Schwimmmeister gibt per Knopfdruck auf einer Smartwatch eine Rückmeldung. Installiert wurden die 13 per Software gekoppelten Kameras bereits während der turnusmäßigen Revision des Bades im vergangenen August, der Betrieb wurde im Januar nach mehrwöchiger „Lernphase“ gestartet. „Seither hatten wir 416 Warnungen und 38 größere Alarme“, berichtete Christian Neuhaus von den ersten praktischen Erfahrungen über den nun publik gemachten „Rettungsanker“ im Gumbala. Passiert sei bislang glücklicherweise aber nichts.
Datenschützer können übrigens durchatmen, denn im „sensiblen Bereich“ des Schwimmbades werden keine Videoaufzeichnungen gemacht: „Die Aufnahmen werden in Grafiken vektorisiert und zudem nach wenigen Minuten vom Server der Betreiberfirma gelöscht“, versicherte Harald Gabriel. DSGVO-konform wird am Eingang zudem auf den Einsatz des digitalen Assistenten hingewiesen.
Etwa 5.000 Euro pro Monat lassen sich die Stadtwerke die KI kosten, nach drei Jahren wird die Hardware - auch wegen der Luftfeuchtigkeit im Bad - erneuert. Bundesweit wurde die Technik bislang in rund 100 Schwimmbädern installiert, sechsmal in denen von GMF. Bis zum Jahresende sollen alle der 23 in Deutschland und Österreich betriebenen GMF-Bäder mit der Technik ausgerüstet sein.
Quelle: Oberberg-Aktuell.de
Text, Bild, Video: Leif Schmittgen